Im 4. Philharmonischen Konzert erklingt zunächst die Ouvertüre „Nachklänge aus Ossian“ op. 1 (Efterklange af Ossian) von Niels Wilhelm Gade. Im Jahr 1839 beteiligte sich Gade an einem Ouvertüren-Wettbewerb, der vom Kopenhagener Musikverein ausgeschriebenen wurde. Die Juroren Louis Spohr und Friedrich Schneider entschieden sich für die Komposition des jungen Geigers und Komponisten und so avancierte das Werk zu einem bedeutenden Wendepunkt in Gades Kariere und markierte gleichzeitig einen Höhepunkt in der Entwicklung einer sich emanzipierenden dänischen Musik mit charakteristisch-nordischem Kolorit.

Im Konzertabend schließt sich das im Jahr 1928 erstmals aufgeführte Konzert für Klarinette und Orchester op. 57 des dänischen Komponisten Carl Nielsen an. Carl Nielsen, Sohn eines Malers und Dorfmusikanten, studierte mithilfe eines Stipendiums ab 1884 am Konservatorium in Kopenhagen Violine und Komposition. Sein wichtigster Lehrer war dabei Niels Wilhelm Gade. Als Geiger stieg Nielsen in das Hoforchester ein, dessen Leitung er 1908 übernahm. Später arbeitete er als Dirigent der Kopenhagener Musikvereinigung und als Kompositionslehrer. Sein Kompositionsstil zeichnet sich durch eine extrovertierte und vitale musikalische Erzählweise aus und beeinflusste zahlreiche nordische Komponisten. Carl Nielsens letztes Orchesterwerk, das Klarinettenkonzert op. 57, zählt zu den wichtigsten Klarinettenwerken des 20. Jahrhunderts. Dazu schrieben Zeitgenossen: „… er hat die Seele der Klarinette befreit, nicht nur den Aspekt des wilden Tieres, sondern auch ihre besondere Art von rücksichtsloser Poesie…“. Bettina Aust, Solo-Klarinettistin des Leipziger Gewandhauses, wird dieses faszinierende Konzert interpretieren.

Den Abschluss des Konzerts bildet die 5. Sinfonie Es-Dur op. 82 von Jean Sibelius, die im Jahr 1915 in Helsinki ihre Uraufführung erlebte. Sibelius war auf der scheinbar niemals enden wollenden Suche nach dem perfekten Klang. Für seine Symphonie Nr. 5 benötigte er insgesamt drei Anläufe. Genannt hat Sibelius diesen langwierigen Entstehungsprozess von fünf Jahren ein „Ringen mit Gott“. Der Komponist war sein Leben lang von großen Selbstzweifeln geplagt und so schloss er bereits 1929 mit dem Komponieren ab. Sein Werk trug maßgeblich zur Entstehung eines finnischen Nationalgefühls bei; die symphonische Dichtung Finlandia op. 26 wurde zur heimlichen Nationalhymne der Finnen. Jean Sibelius zählt bis heute zu den bedeutendsten Komponisten Finnlands.

Die musikalische Leitung des Konzerts in Riesa liegt in den Händen von Hermes Helfricht.

BETTINA AUST

Bettina Aust begeistert das Publikum mit ihrem dynamischen und einfühlsamen Spiel sowohl als herausragende Solistin als auch als passionierte Kammermusikerin. Bettina Aust ist Solo-Klarinettistin des Gewandhausorchesters und Preisträgerin des Opus Klassik 2023. Ein besonderer Schwerpunkt der Musikerin liegt in interkulturellen Musikprojekten.

Erste Preise beim Deutschen Musikwettbewerb 2015 und beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen 2014 bereiteten den Weg für ihre erfolgreiche Karriere. 2022 wurde Bettina Aust mit dem Kunstförderpreis der Stadt Augsburg ausgezeichnet. Die Klarinettistin tritt regelmäßig als Solistin mit Orchestern wie dem Stuttgarter Kammerorchester, dem Sinfonieorchester Münster oder dem Philharmonischen Orchester Hagen auf. In den letzten Jahren machte sie insbesondere mit dem Klarinettenkonzert von Carl Nielsen auf sich aufmerksam, das sie mit zahlreichen Orchestern aufführte.

Ihre musikalische Arbeit wurde von allen deutschen Rundfunkanstalten dokumentiert. 2021 erschien ihre zweite CD im Duo mit Robert Aust (Pianist) mit dem Titel „Fin de Siècle“ beim Label GENUIN in Ko-Produktion mit BR-Klassik. Wolfram Goertz schreibt in der Rheinischen Post, dass Bettina Aust „mit jener warmherzigen, weitgespannten Flexibilität [spielt], die ihr Spiel seit vielen Jahren auszeichnet.“ 2022 spielte Bettina Aust das Klarinettenkonzert von Paul Ben-Haim zusammen mit der bayerischen Kammerphilharmonie auf CD ein. Das Album wurde mit dem Opus Klassik ausgezeichnet.

Die Musikerin spricht vier Sprachen und entdeckt mit großer Leidenschaft andere Kulturen. Konzertreisen führten sie neben dem europäischen Ausland nach Pakistan, Algerien, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Guatemala, El Salvador, Nicaragua, Haiti und Mexiko. Die Klarinettistin hat mit lokalen Musikern und Komponisten zusammengearbeitet.

Bettina Aust war neun Jahre lang Solo-Klarinettistin der Augsburger Philharmoniker, bevor sie 2023 in selbiger Position zum Gewandhausorchester wechselte. Engagements als Orchestermusikerin führten sie u.a. zu den Berliner Philharmonikern, zum WDR Sinfonieorchester, hr-Sinfonieorchester und an die Bayerische Staatsoper München.

Bettina Aust ist eine leidenschaftliche Pädagogin. Sie unterrichtet im Rahmen von Meisterkursen auf der ganzen Welt und war viele Jahre Dozentin am Leopold Mozart College of Music in Augsburg. Ihre eigene musikalische Ausbildung erhielt sie bei Sabine Meyer (Lübeck), Johannes Peitz (Hannover) und Pascal Moraguès (Paris). Sie wurde von zahlreichen Stiftungen gefördert und war langjährige Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.

PROGRAMM Niels Gade Nachklänge von Ossian Konzertouvertüre op. 1

Carl Nielsen Konzert für Klarinette und Orchester op. 57

Jean Sibelius Sinfonie Nr. 5 in Es-Dur op. 82

SOLISTEN Bettina Aust (Klarinette)

DIRIGENT Hermes Helfricht

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